Exposition

Es ist schon eine Weile her, seit ich mein Meisterwerk vollbracht habe. Lange war der Weg und steinig, um es aus dem Äther zu stampfen. Ich will es nun hier zur in all seinen Ausprägungen zur Schau stellen. Dieses Werk ist kein ewig währender Diamant, aber doch wertvoll genug, um nicht in einem Meer aus Daten unterzugehen. Die Zusammenfassung des Inhalts möchte ich wörtlich zitieren:

“Im alltäglichen Verständnis von Egoismus wird meist angenommen, dass egoistisches Verhalten verwerflich ist. Ein Grund für dieses Verständnis liegt in der Annahme der notwendigen Nachteilhaftigkeit für andere, die dem Common-sense-Egoismusbegriff unterstellt wird. Bei näherer Betrachtung zeigt sich aber, dass die Gültigkeit dieser Annahme angezweifelt werden kann. Wird nämlich der Egoismus gemeinhin rein als Laster aufgefasst, das es zu unterbinden gilt, dann fordert die Beobachtung, dass private Laster zu öffentlichen Vorteilen führen können, nach einer fundierten Erklärung. Dieses von Bernard Mandeville beobachtete Paradoxon dient als Beleg dafür, dass das Common-sense-Verständnis von Egoismus ein Vorurteil darstellt: Dass sich Menschen egoistisch verhalten, ist ein beobachtbares Phänomen. Dass aber egoistisches Verhalten stets verwerflich ist, widerspricht den positiven Auswirkungen, die dieses Verhalten auf die Gesellschaft haben kann. Problematisch am Common-sense-Verständnis von Egoismus ist demnach die mangelnde Unterscheidung zwischen dem Motiv des egoistischen Verhaltens und dessen Konsequenzen. Das Ziel dieser Arbeit ist es, den Common-sense-Egoismusbegriff gegen das Verständnis zu rehabilitieren, dass der Egoismus grundsätzlich verwerflich ist.” (Preiml 2019, iii)

Man möge mir die Form des Werkes nachsehen – bin ich doch nicht der genaueste Handwerker gewesen –, und vielmehr der Idee nachspüren, dass des Öfteren Dinge nicht so sind, wie sie einem seit jeher erschienen waren.

Grüße.

Quelle und Link zum Dokument:
Preiml, Gunther (2019): Versuch der Rehabilitierung des Common-sense-Egoismusbegriffs. Masterarbeit. Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.