Erst in der Nacht kommen die Sterne zum Vorschein. Tagsüber halten sie sich geschickt versteckt, sind zwar da, aber nicht erkennbar. Erst wenn alles Still wird, und die Dunkelheit Einzug hält, kommt die Größe der Welt zum Vorschein. Das Denken, das vom Blau des Himmels und den vielen Eindrücken umarmt wird, wird nach dem Sonnenuntergang wieder freigegeben. Dann werden die Gedanken unscharf, aber tiefgründig, werden sanft und empfänglich für andere Geheimnisse. Wer wir sind, und wohin wir gehen spielt zeitweise keine große Rolle mehr. Wir können unsere Körper vorübergehend nicht mehr sehen, nur mehr erahnen. Wir verknüpfen Zusammenhänge, die uns zuvor verborgen geblieben sind, und lassen uns im Sein treiben.
Dann und wann blitzt eine Sternschnuppe auf, zieht so schnell vorüber, dass wir erst nur glauben können, sie gesehen zu haben. Und doch gibt sie uns über die Weite des Ursprungs Auskunft, so dass wir aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Und wenn wir nicht aufpassen, so verlieren wir uns im wohligen Schlaf. Dann dürfen wir uns ausnahmsweise vom Mühsal der Existenz erholen, und die Kontrolle über uns selbst an die Natur abgeben. Gesellschaft ist ein stetiger Versuch, sich vor dem Großen zu schützen, sich als Mensch trotz der Immensität des Alls bedeutend zu fühlen. Wir haben doch nicht mehr, als unsere kurzlebigen Gedanken, die alles subtil verschönern können. Doch wie Sand, der einst ein Stein gewesen ist, rinnt uns das Leben durch die Finger, und hinterlässt nichts mehr als ein fahles Licht, dessen Strahl auf ewig stummer Zeuge von bewegten Momenten bleibt.
Grüße!