Ich sitze und warte, warte auf bessere Zeiten. Erinnerungen kündigen sich an, machen sich in der Wahrnehmung breit. Jetzt sitze ich, warte und denke nach. War damals wirklich alles besser? War ich damals wirklich glücklicher? Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich das so gar nicht mehr beantworten. Gestern ist gestern, und heute ist heute. Was bleibt, sind Formen der Erkenntnis, die sich durch meine Persönlichkeit ausdrücken. Ich bin fertig mit dem Sitzen. Das Warten wird dadurch nicht erträglicher. Das Denken nehme ich mit auf meine Reisen.
Wir Menschen sind interessante Lebensformen. Wir sind der Natur schutzlos ausgeliefert, haben keine Felle, die uns vor Kälte schützen, und können nicht einfach so in freier Wildbahn überleben. Aber wir haben Dinge in unserer Umgebung solcherart nutzbar machen können, dass wir all den Unzulänglichkeiten — manchmal recht und schlecht, manchmal besser — begegnen können. Bedürfnisse haben sich durch diesen Gebrauch der Dinge zu Wünschen geändert, und diesen Wünschen wollen wir entsprechen — koste es, was es wolle.
Doch wie Zauberlehrlinge können wir der Autonomie der Dinge nicht mehr Einhalt gebieten. Wir können den durch diesen Umstand entstehenden Amplifikationen von nicht nur positiven Effekten manchmal nur fassungslos gegenüberstehen. Das viele Gold, das wir schürfen bringt uns neben Segen auch Fluch und Krankheit. Und doch dürfen wir nicht aufhören, zu schürfen, uns immer tiefer in die Mikrowelt vorzuarbeiten, weil wir dann riskieren, unserer Bequemlichkeit verlustig zu werden. Und doch ist es gerade das Unbequeme, das uns anspornt, über uns hinauszuwachsen. Wehe dem, der nie zufrieden ist!
Grüße!