Introductio: Solidarität spiegelt die Sichtweise wieder, dass sich viele Menschen verbünden, um ein gemeinsam angestrebtes Ziel zu erreichen. Es sollte sich hierbei um ein Ziel handeln, dass allen diesen Menschen wichtig ist. Wem es aber noch nicht aufgefallen ist, dem sei hier nahegelegt, seine martialische Position zu überdenken: Es geht im Krieg nie um das Subjekt, um dessen Bedürfnisse und Wertvorstellungen. Das Subjekt ist ein Quantum, eine Zahl, die in der großen Bilanz der Zerstörung aufsummiert wird. Eine Gewehrpatrone kostet x, eine Granate y. Wieviel Geld muss aufgewendet werden, um z zu begleichen?
In medias res: Ich bin bewaffnet, ich liege unter Beschuss in einem Erdgraben. Ich habe Angst, befinde mich schon seit Tagen und Wochen im Überlebenskampf. Jemand schreit. Alle schreien. Es ist ein vernichtendes Pfeifen zu hören. Dann ein Dröhnen, ein ohrenbetäubender Knall, es presst mir die Luft aus den Lungen. Ein Blitz, eine Druckwelle, mein ganzer Körper wird leicht, ich fliege durch die Luft. Kurz denke ich an mein Zuhause, an meine Liebsten. Alles wird ruhig, alles spielt sich in Zeitlupe ab, der Lärm verstummt für eine kurze Sekunde. Dann folgt mein Aufschlag auf dem Boden.
Contradictio: Ich komme wieder zu Sinnen, es riecht beißend verbrannt. Dumpfe Schreie dringen an meine Ohren. Ein lautes Klingeln übertönt die Botschaft dieser Schreie. Alle ist noch verschwommen. Langsam kann ich wieder klarer sehen. Ich muss eine Prüfung meiner körperlichen Funktionen machen, muss auf, muss mich in Sicherheit bringen. Meine Beine wollen sich nicht bewegen, meine Befehle an sie, sich zu rühren, bleiben ungehört. Irgend jemand hat meine Füße wohl in der Erde vergraben, so wie im Spiel am Sandstrand des Meeres. Aber wo meine Unterschenkel sein sollten sehe ich Blut, sonst nichts.
Grüße!