Die Menschen sind wild geworden, haben ihre Furcht in Misstrauen umgewandelt. Bald wird es wohl soweit sein, und sie werden sich wie eine hungrige Meute von Wölfen auf mich stürzen. Sie werden mich umzingeln, ihre Zähne fletschen und die scharfen Krallen ausfahren. Ihre Leiber werden sich vor Wollust und Gier aufbäumen, und ihre Augen werden mich – das von ihnen auserkorene Opfer – nicht mehr loslassen. Dann wird es einen Moment geben, in dem die Zeit stillzustehen scheint. Die wahnsinnigen Rufe und Schreie, das entmenschlichte Gejaule wird in die Ferne rücken. Leise und sanft werden die Häscher verschwinden. Die Bewegungen werden langsamer, die Welt wird wie eingefroren sein. Dann werde ich im Zentrum meiner Seele stehen, und einen Augenblick der Vollendung und Gelassenheit erfahren. Dann werde ich meine Augen schließen, und ich werde den Zwängen – wenn auch nur kurz – entschwinden.
Der Wind wird mir sanft mein Haar streicheln, und in der Ferne werde ich eine mir nur allzubekannte Stimmte vernehmen. Sie wird mich trösten und mir Zuversicht schenken. Auch wenn die vielen mich zu einem der ihren machen, so werde ich nichts verloren haben. Mir wird es an nichts mehr mangeln, bin ich mir doch bis zum letzten Moment selbst treu geblieben. Was die anderen verlieren, werde ich jedoch ein wenig betrauern: Ihre Menschlichkeit und Liebe werden sie in den Abgrund des Hasses und der Abscheu werfen, nur um als Tausch eine scheinbare Sicherheit in der Kontrolle zu erlangen, die es nie geben kann.
Und wenn dann der Rausch vorüber sein wird, werden sie wieder erwachen. Werden sich verduzt umsehen, und sich des von ihnen so furios verursachten Schadens gewahr werden. Sie werden jammern und weinen, und versuchen, ihre Schuld einem anderen aufzubürden. Sie werden Ausflüchte finden, und sich dann reuig und geläutert dem gleichen Denken unterwerfen, von dem sie sich bereits zuvor verführen haben lassen – die Vergangenheit zeigt immer dasselbe Muster. Aber diese eine Gewissheit wird mir dann aus der ganzen Sache ewig präsent sein, dieser so klare Gedanke, den jeder Mensch imstande ist, hervorzubringen: Wer es nicht wagt, selber über die Welt nachzudenken, der kann in ihr niemals Erlösung finden!
Grüße.