Es gibt sie, diese Tage: Man will Gelb, es gibt nur Grün, man will nach rechts, links wäre besser gewesen, man geht mit dem Kopf durch die Wand, in unmittelbarer Nähe hätte sich eine Türe befunden. Ein Muster ist klar erkennbar. Die Offenheit der eigenen Vernunft ist dann durch emotionale Besessenheit ausgehebelt – letztere stellt sich einem quer, und versagt einem das Glück. An solchen Tagen kann man nur verlieren, sich wie ein verwundetes Tier zurückziehen, und versuchen, die Wunden zu lecken. Alle Unternehmungen scheinen wie verhext zu sein, und nichts will Früchte tragen. Wem sollen wir für solche Zeiten die Schuld geben, ihn oder sie verdammen, die Fäuste erheben und hoffen, dass dem unglücksbringenden Menschen bald durch das Karma Einhalt geboten wird. Sind wir doch so weise und heilig, so rechtschaffen und gut, dass uns nichts Ungutes widerfahren darf.
Legt sich der Frust, und kommt dann letztlich die Stille und Dunkelheit, dann scheint unsere Misere in einem neuen Licht zu erstrahlen: Waren wir denn wirklich so einsichtig? Haben wir denn faktisch alle Entscheidungen in der Weise getroffen, wie sie uns plastischer nicht gegeben werden hätten können? Derjenige Mensch werfe den ersten Stein auf unser Gebäude – bestehend aus normativer Moral –, dem sich unser Weg noch klarer hätte zeigen können als uns selbst. Ja, wir irren, und nein, wir können nicht alles richtig machen. Wollen wir uns doch manchmal einfach nicht sozial verhalten, wollen wir einfach mal unserer Erziehung und Indoktrinierung durch Tradition entfleuchen, um einfach nur simpel zu leben – wenn auch nur für einen kurzen Moment!
Die Welt ist und bleibt unser Spielball. Sie kann nicht anders sein, als uns zu gehorchen, unseren Willen zu entsprechen. Wir mögen ihr manchmal wohlgesinnt sein, manchmal auch nicht. Es bleibt immer das Gleiche: Wollen wir ihr gefallen, bleiben unsere Wünsche im Hintertreffen. Wollen wir sie für unsere Zwecke nutzbar machen, wird sie zu einem widerspenstigen Biest. Die Kunst liegt wohl darin, einen solchen Mittelweg zu gehen, auf dem noch nichts endgültig entschieden ist: Nicht jene Bequemlichkeit ist am Entstehen, die aus dem Wissen entspringt, dass all unseren Vorlieben bedient werden wird, und nicht ist die Fragilität in Stein gemeißelt, die unser Sein zu einem ständigen Kampf ums Überleben macht: Dann hören wir einfach zu, versuchen aus dem Gesagten zu lernen, und sprechen nur dann, wenn uns eine Frage gestellt wird.
Grüße.