Das Wunder

Der Ruf ist bis zum Himmel gedrungen. Er war vorher lange durch die Wolken gereist, bis er schließlich seiner Bestimmung treu geworden ist. Er ward nicht auf taube Ohren gestoßen, sondern glich einem freudigen Erbitten eines Nachschlags einer Speise, die vom ersten Bissen an das Paradies auf Erden bewirkt hat. Mochte das Unwetter auch den strahlenden Sonnenschein für lange Zeit verhindert haben, letztlich war es nicht der Herr über Glück und Zufriedenheit. Als wieder die sanfte Stille eingekehrt war, mangelte es nicht mehr an freudigen Erwartungen. Wohl war die Spur der Verwüstung klar zu sehen, welche die dunklen Wolken hervorgerufen haben, und lange sollte sich die Erde nicht davon erholen. Doch bei genauerem Hinsehen zeigten sich die zarten Sprossen des Neubeginns. So verletzlich, aber auch so elegant wanden sie sich aus den Trümmern der Verwüstung. Sie waren die Vorboten eines neuen Äons, sie waren die Kinder der Räson.

Nun, da Natur nicht mehr leer gewesen ist – sie hatte sich nur für kurze Zeit vor den strebsamen Augen der Menschen versteckt –, gab es wieder einen Grund, zu feiern. Der Schock war wohl heftig, doch umhüllte uns das All wieder wie eine liebende Mutter ihr Neugeborenes. Die Gesellschaft wurde wieder zur Gemeinschaft, in der einem jeden Ding sein wohlverdienter Platz zugeschrieben war. Der Kosmos war wieder ein gereinigter, weil geläuterter Ort der Eintracht und Erkenntnis. Nur ein Wehrmutstropfen ist übrig geblieben: War vorher noch Neugier und Abenteuer die treibende Kraft des Lebens, so zeigte sich nun der Wunsch nach Risiko als müsig – aber wenn es nichts mehr zu verlieren gab, weil alles schon gewonnen war, wozu sollte die Eitelkeit dann noch dienlich sein?

Grüße.