Wenn wir sterben werden, worauf werden wir uns dann konzentrieren? Auf das, was hinter uns liegt, unsere Nachfahren, Freunde, auf die Dinge, die uns im Leben wichtig gewesen sind? Oder werden wir nach vorne blicken, uns fragen, was da wohl kommen mag. Beide Sichtweisen wirken träumerisch, lassen Emotionen zu, die von Glück bis Grauen reichen mögen. Wir sind eben unser Zentrum, und wird dieses infrage gestellt, stürzen wir in einen mysteriösen Zustand: wie können wir das, was jetzt geschieht so bewerten, dass wir einen Vorteil daraus ziehen können? Wir wollen nicht sterben, und wenn doch, dann wollen wir als Gegenleistung etwas dafür haben – denken wir an einen Ausweg, an das Ende von Schmerzen und dergleichen.
Doch betrügen wir uns nicht selbst, wenn wir mit dem Tod einen Handel einzugehen versuchen? Er hält doch die Oberhand, und das nicht grundlos. Wer würde denn gerne seine Existenz in der Weltlichkeit bis ans Endes aller Zeiten fristen? Würden 100 Jahre genügen, 1000 oder viellicht 1 Million um uns zu zeigen, dass wir so weit von der Erkenntnis der Dinge und der Kultur, die darum entstehen würde entfernt sind, dass diese futuristischen Seinsweisen nur mehr einen faden Abklatsch dessen bedeuteten, was uns einmal wichtig war. Diese Gedanken und Überlegungen stammen nicht von mir, sie sind durchaus gängig in der Beschäftigung mit dem Tod. Doch möchte ich ihnen hinzufügen, dass die zwei oben genannten Perspektiven uns doch wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen: weil wir auf der Erde gelebt haben, ist der Tod für uns relevant. Er ist es, der dem Leben eine Messlatte anlegt, es wertvoll macht. Und diesen Wert, der nicht in Geld, Ruhm oder Macht ausgedrückt werden kann, weil sich diese Dinge nach unserem Tod von uns ablösen, und uns nicht wieder ins Leben zurückholen können, sollten wir in jedem Moment unseres Daseins betrachten und aktzeptieren können. Vielleicht können wir dann dem Tod mehr Verständnis entgegenbringen.
Grüße.