De Tempis

Alt sind sie geworden, die Zeiten. Sie glänzen grau wie eine Moräne aus Eis und Staub. Ihre Kreise ziehen sie im gewohnten Tempo, der Takt verspricht Beständigkeit. Als Begleiter der stillen Herrscher lege ich meinen Hochmut ab, und wandere ihnen doch ein wenig wehmütig hinterher. Viel muss ich nicht tun, sie ziehen mich stetig, wie die Schwerkraft die schlängelnden Bäche der Erde. Sie fragen nicht nach meinem Begehr, sie drehen sich nicht um. Mit nach vorne gerichteten Blicken wandern sie auf einen Punkt zu, dessen Heimat dort liegt, wo sich die Mitte allen Strebens befindet. Im Zentrum der Zeit herrscht Klarheit, keine Materie vernebelt die Perspektiven, die einzunehmen nur eine Gottheit in der Lage ist.

Doch wir können zurückschauen, sehen unsere Spuren, die im Dunklen der Geschichte zu verschwinden drohen. Wir sehen uns als Abbilder verblassen. Mit dem Abstreifen unserer zeitlichen Entsprechungen, werden wir einerseits jünger, weil unsere Gesichter in der Vergangenheit immer älter werden, andererseits aber älter, weil die Zeiten für ihre Führung unsere Lebenskraft als Preis verlangen. Doch ich denke, wir zahlen ihn gerne; lässt, uns doch die Reise durch die immense, atemberaubende Unendlichkeit mit solchem Staunen zurück, dass die Eitelkeiten der persönlichen Querelen verblassen.

Am Ende unseres Weges, der nur ein Stück weit auf den Äonen führen kann, liegt unser Rastplatz bereit. Unser letztes Geld geben wir mit Dank den Wächtern der Bewegung in die Hände, und beginnen, eine andere Kraft an unsere Seite zu lassen. Das Dasein weicht dem Dortsein, und mit einem letzten Gefühl der Freude über die geborgte Individualität im Sein legen wir uns wieder zurück in die Wiege der Allheit.

Grüße.