Gedankenraum

Spielt es eine Rolle, ob ich nach dem Leben zu Gott komme, zu Krishna, zu Manitu, ob ich Allah demütig begegnen werde? Werde ich mich aus dem Rad der Wiedergeburt befreien können, das mich an die Materie bindet? Das kann ich nicht wissen, nur glauben, wenn es nach der Empirie geht. Einzig die ästhetischen Momente, die mich die Natur in ihrer Genialität erfahren lassen, kommen mir mystisch vor. Der Wind, der mir sanft um das Haupt weht, das Wasser, dass sich seiden um meine Haut legt, all diese Eindrücke machen die Zeit auf der Welt einzigartig. Wir kommen, wir gehen. Das Wir verdichtet sich auf das Ich, jenes handelnde Wesen, das die Ströme der Existenz zu lenken vermag, ohne sich ungewollt zu fühlen, in dieser Fülle an Parametern, ohne deren Filterung durch unsere Wahrnehmung wir dem Wahnsinn anheim fallen müssten.

Es ist vermutlich nicht leicht, all diese Umstände ertragen zu müssen, sich omnipotent durch die Leere zu bewegen, von der eigenen Schöpfung getrieben. Je weiter wir uns weg von dem Bezugspunkt des Lichts entrücken, desto schwieriger wird es, die Zusammenhänge verstehen zu können. Irgendwann bleibt dann nur mehr ein unhaltbares Nichts über, dessen Nachhall noch eine Zeit lang vom Vergehen allen Seins zeugt. Zyklizität bietet sich dann als Trost an, dass diese ewige Reise des Geradeaus sich, wenn wir es am wenigsten erwarten, am Anfang wieder findet, den wir einst so verwunschen haben. Wie auch alles dem Neuen Platz macht - nicht aus Furcht, sondern aus Respekt und Einsicht - so dürfen auch wir unser Privileg der Bewusstheit einmal an  nachfolgende Entitäten weitergeben.

Grüße