Abschied

Der Herbst naht, und die warmen Sommertage geben ihren Platz frei, an deren Stelle nun die Sehnsucht Einkehr hält. Das Fühlen verändert sich, und alles Anmaßende, das uns die Hitze der Hochzeit gebracht hat, verkehrt sich in ein stilles Nachdenken. Stumpf wird das Licht am Abend, scharf die Konturen im Laufe des Tages - es scheint wie im Traum. Die Natur zerfällt, lässt ihre edlen Formen verwelken, und verliert sich in den schönsten und schillerndsten Farben die sie nur bereit zu stellen vermag.

Ist es doch wohl der sich ankündigende Umbruch, der uns mit ein wenig Unbehagen aufwartet. Wenn wir dann im Winter unseren grauen Begleiter erkennen, der sich wohl kühl und Ehrfurcht gebietend anheim stellt, dann finden wir ihn, wenn wir ihm den Respekt erweisen - der uns das Sein erst bewusst werden lässt - ohne sein Furcht einflößendes Antlitz wieder. Betört durch den Segen der Vergänglichkeit dämmert es mir: “Wir haben kein Leben, wir sind es!”

Grüße.