Wo sich das Gras im Grün des Frühlings wiegt, zieht der Regen vermehrt übers Land. Sein Schatten tut unserem Empfinden, dass sich nun das Leben wieder aus dem eisigen Schlaf erhebt, keinen Abstrich. Wie ein prall gefüllter Wasserkrug schwappt er über, und lässt die Tropfen tanzen. Ruhe kehrt in den Gemächern der Seele ein, die das Walten der Natur als ihren heiligen Zweck wahr nimmt. Aber im Fortschreiten der Meditation züngelt die Flamme der Ungeduld in der Liebsamkeit der inneren Ruhe auf, gibt ihr neckisches Spiel zum Besten. Wenn wir uns hier anfangen zu fragen, wo die Zusammenhänge im endlichen Spiel des Lebens zu finden seien, stoßen wir nur all zu schnell auf unüberwindbar wirkende Grenzen.
Die Freiheit der Entscheidung, uns länger im Land der Zuversichtlichkeiten aufzuhalten ist dann der Ausdruck einer tiefer liegenden Wahrheit. Eher einem Wahrsein, dessen Ursprung uns wohl verschlossen bleiben mag. Er ist aber doch so feudal, dass er in unserem Sein nachwirkt. Ein schwacher Hall der Vergangenheit, die wie das leise Echo der vernünftigen Erkenntnis uns immer mehr umrundet, je lauter wir nach ihr rufen. Ob wir uns das Gefallen lassen, uns ohne Zutun des großen Unbekannten dem Schauspiel hingeben, bleibt unsere innigste Wahl. Nirgendwo sonst ist die Aussicht so spektakulär, wie im unendlichen Kombinationsvermögen des Verstandes. Hochmütig wird es aber sein, wenn er allein als Gebieter unsere Welt zum Verstehen freigibt, und der Schönheit des Unerklärbaren den schweren Riegel der Unnützlichkeit vorschiebt.
Wenn sich dann der Sturm der Denkgewalten gelegt hat, und die Wolken der Verstandesgrenzen sich lichten, wird uns wieder die Sicht auf neue Gebiete freigegeben, deren Erkundung unserem menschlichen Wesen jene Qualität zuschreibt, auf die wir wohl gerechter Weise stolz sein können, nämlich der Würde.
Grüße.