Agape

Manchmal überkommt mich jener seltsame Gedanke, der mich doch ein wenig aus der Bahn bringt. Ich wünsche mir dann, dass es so etwas wie die Liebe gar nicht gäbe. Einem Menschen zu begegnen, der die anderen im grauen Hintergrund verschwinden lässt, und der ein divines Licht auszustrahlen scheint, ist einerseits erhaben, schürt doch die Glut des Zweifelns. Wie soll ich so einem Menschen nur entgegen treten? Bin ich ihm überhaupt würdig?

Woher kommen diese Empfindungen, diese Gefühle für einen anderen Menschen? Sind sie biologischer Natur, oder sind sie transzendierte Liebe, die sich der Materie zwar physisch entbehrt, sie aber im Ideellen streift und so im Sein wiedergebiert? Wieso fühlt man sich zu einem Menschen hingezogen, zum anderen nicht? Zwar habe ich keine Antworten auf diese Fragen, bestenfalls Vermutungen und Meinungen, doch berührt ein möglicherweise einseitiges Empfinden ebendieser auf recht subtile Art.

War dieses Lächeln mir gewidmet? Warum lächelte sie überhaupt, als sie mich ansah? Mir schwant Übles. Ich bin wieder Gefangener meiner Gedankenwelt. Vielleicht ist es gar nicht so, wie ich es mir vorstelle. Vielleicht war es nur der flüchtige Moment einer Zuneigung, die nicht mehr zu bedeuten hat, als ein “Schön, dass ich dich wieder einmal getroffen habe!” eines bekannten Menschen. Nach ein paar netten Worten über Vergangenes, Aktuelles und Zukünfiges geht jeder wieder seiner Wege.

Vielleicht ist es ja besser so, bewahrt vor Enttäuschungen. Dennoch wäre ich mit diesem Menschen gerne ein Stück des Weges gegangen, aus welchen Gründen auch immer…

Grüße!