Morning Glory

Der Morgen graut, und gibt sich als schöner Moment preis. Das Grauen hält sich in Grenzen. Es entschärft sich durch jenen Umstand selbst, dass es sich durch blassgraue Farben definiert, und nicht durch unabwendbaren Schrecken. Eigentlich existiert so etwas wie der Morgen gar nicht. Ihn als feste, materielle Größe zu erörtern, um ihn berechenbar zu machen, haucht ihm kein Leben ein. Der Morgen ist einfach der Moment, wo Tageslicht vorherrschend wird. Er verschwindet nicht einfach, er kann nur übegehen. Wie würde die Wissenschaft nun den Morgen beschreiben? Als Zeitraum in die Menge an Licht von Wert X bis Wert Y reicht?

Dies kann aber jenem Moment nie gerecht werden, den wir Morgen nennen. Wie oft wohl in der Vergangenheit Kämpfe angehalten wurden, um jenem Spektakel des Sonnenaufgangs entgegenzufiebern, wohl wissend, dass ein neuer Tag geboren wird, sich die Natur aus der dämmrigen Benommenheit erhebt, und auf ein Neues der Sonne entgegen strebt.

Und wieder kommt ein Gedanke durch: Auch so etwas wie einen Tag gibt es nicht. Er ist nicht abgeschlossen, lässt sich nicht durch einen Kalender definieren. Im System des materiellen Seins gibt es keinen Sonnenauf- und Untergang. Dies erschließt sich nur unserem auf die Erde beschränkten Geist, dem die Perspektive der Unendlichkeit fehlt. Dies zu erkennen schmerzt ein wenig, lässt aber die Möglichkeit offen Grenzen zu sehen und zu überschreiten.

In diesem Sinne: Guten Morgen Welt!

Grüße