Fahrstuhlmusik

Von irgendwo her dringt ein leises Raunen. Es ist kaum hörbar, füllt jedoch die angenehme, entspannende Ruhe. Das Raunen wird lauter, formt sich in meinem Ohr langsam zu einer Sinfonie der Nebensächlichkeiten. Schon wieder dieses Stück. Es erinnert mich an nichts. Nur eines weiß ich, wenn ich sie höre: nämlich nichts. Sie gibt mir weder Stoff zum Nachdenken, noch versucht sie mich aus der Teilnahmslosigkeit zu entreißen, die das Leben manchmal mit sich bringt.

Sie ist nur da, und nervt. Ich stelle mir einen Sonnenaufgang auf dem verschneiten Gipfel eines Berges vor, der aber zur Nichtigkeit verkümmert, wenn mir diese Musik nur bruchstückhaft in den Sinn kommt. Aufdringlich und rücksichtslos marschieren die wohlgekämmten Noten in meinen Sinn für Ästhetik, greifen ohne Skrupel an, und vernichten, was sich nur im Ansatz zu einer Gegenwehr befindet.

Aber ich beende nun die Knechtschaft, verbanne die Musik auf die hohle Scheibe, von der sie gekommen ist, und genieße den Sieg. Die Verbündeten meines Geistes sind frohen Mutes, und die Inspiration hält Einkehr. Nichtsdestotrotz bin ich den Vorteilen dieser inhaltlosen Unterhaltungsmusik gewahr, die mir durch ihr Sein jene Richtung auf dem Kompass weisen, in die ich nie gehen möchte.

Grüße!