Welchen großartigen Gedanken kann ich denn heute aufgreifen, ihn hegen und pflegen, und dann, wenn er sein Kleinkindstadium überstanden hat, auf die Menschheit loslassen? Vielleicht ist es heute ja der Kein-Gedanke, der Gedanke, der keiner ist, und sich der Gedankenwelt nur bedient, um zu sein. Klingt skurril, ist aber gar nicht so abwegig.
Nehmen wir für heute an, der Gedanke an sich ist nur eine Ableitung des Zweifelns. Denn Zweifeln lässt uns normal erscheinende Abläufe als etwas Merkwürdiges erscheinen. Wenn wir nur so dahinleben, und uns reflexhaft von einer Situation in die nächste begeben, dann ist Denken eigentlich nicht notwendig. Fangen wir aber an, gewisse Gegebenheiten anzuzweifeln, sie in Frage zu stellen, dann passiert etwas Unbekanntes.
Spielt der Zweifel nun die Hauptrolle - man beachte die theatralische Schreibweise meiner Argumente - ist der Gedanke nur die Konsequenz, und gibt dem Sein Tiefe. Aber das Eine frage ich mich dennoch: Wie kann Zweifeln etwas erhellen, das sich in seiner ewigen Mystik den Sinnen entzieht, und uns nur noch ahnen lässt, was hinter all den Phänomenen steckt?
Grüße.