Interessenskonflikt

Ich stelle mir vor, ich wäre eine Wolke. Ich zöge am lauen Nachmittagshimmel dahin, und würde die Menschen mit den an mir gebrochenen Lichtreflexionen entzücken. Ich ließe mich hie und da als Regen auf die Felder niederfallen, versüßte die Welt mit erhabener Grazie, und einer unendlichen Vielfalt an Formen. Ich sähe Kinder mir entgegenlaufen, mich greifen wollend, würde sie mit meinem Schatten streicheln, und ihnen durch meine Anwesenheit versichern, dass das Leben gut ist.

Doch könnte ich sie nie ganz vor den Gewalten schützen, die mir innewohnten, die sich in unglücklichen Momenten entfesselten, und keinen Stein auf dem anderen ließen. Ich wäre Segensbringer und Tyrann in einem, verbunden durch einen ewigen Kreislauf, den zu durchbrechen ich niemals im Stande wäre. Von dieser Erkenntnis an würde mich das Schicksal der Lebewesen auf Erden nicht mehr kümmern, denn ich könnte keine Rücksicht mehr auf sie nehmen.

Grüße.