2019-06-29
Die Hand am Kinn, den Blick nach vorne in die Ewigkeit, so hängt er ruhig in den Äonen des erblühenden Universums. Was sein Geist zu erfassen im Stande ist, kann nur ansatzweise erahnt werden. Wer würde es auch wagen, ihm mit seiner Unzulänglichkeit die Stirn bieten zu wollen? Seine Augen sind weise, sein Gemüt ist ruhig. Die Zuversicht, die durch seine gedankliche Versunkenheit entsteht, mag nur eine äußere sein, eine virtuelle Gegebenheit, die ihm womöglich zu Unrecht aufgebürdet wird. Doch schenkt sie den Außenstehenden Muße und Geborgenheit: Nicht im Fernen, noch Unerreichten liegt Vollkommenheit, sondern im Augenblick. Nur der Fokus auf die Welt als ein gesamtes, unfassbar großartiges Jetzt kann über die eigene Vergänglichkeit hinwegtrösten. Einem Fragenden diese Erkenntnis zu verwehren, grenzt an eine unverzeihbare Gräueltat. Mehr...
2019-06-03
In einer Welt, die vor Gefahren strotzt, wird auch Mutlosigkeit zur Bedrohung des Lebens. Sich zusammenzukauern, in einer Ecke zu verstecken, um dem Unheil zu entfleuchen, ist hier nicht gerade zielführend. Wenn die Kugeln durch die Luft donnern, und der beißende Geruch von verbranntem Fleisch die eingangs heroische Stimmung in blanke Panik umschwenken lässt, dann ist es zu spät für den Rückzug. Wo bleibt dann noch die Zeit für Muße? Schmerzverzerrte Gesichter, wahnsinnig werdende Menschen, Blut und Gedärme… Nicht gerade die perfekte Mischung für ein mollig warmes Plätzchen der Zuversicht und Genesung. Mehr...
2019-03-25
Es ist kalt. Den ganzen Tag war es schon frostig und ungemütlich. Das Haupt zu Boden gesenkt, die Gedanken tief im Geist vergraben, so ist der Tag schließlich zu Ende gegangen. Nichts Bewegendes ist passiert. Keine Revolution hat sich eingestellt, um dem konformen Dasein die Stirn zu bieten. Nur die Kälte war der einzige und hilfsbereite Freund, der mir dir die Hand gehalten hat. Der Frost hat die Verbindung starr gemacht. Zumindest im Winter war sie nicht zu lösen. Erst langsam zeichnet es sich ab, dass die bangen Stunden der Wärme Platz machen werden. Doch spüre ich die erlösenden Strahlen der Sonne nicht. Zäh und straff wälzt sich der lange Stoff in die Ferne. Ich kann noch die Falten am Horizont erkennen, die von seiner Allgegenwärtigkeit zeugen. Mehr...