Philosophie
2025-05-21
Der Morgen naht, langsam werden alle Lebewesen wach. Der Geist dämmert, will sich noch nicht im neuen Tag einfinden. Zu schön waren die verworrenen Träume, zu sanft der Schlaf. Schritt für Schritt hält der kühle Ablauf der Dinge Einzug. Es ist ein ewiger Kampf gegen den Verlust des Eingebettetseins in das große Ganze. Was wird wohl heute auf mich zukommen? Die Sicherheit des mir anvertrauten Platzes scheint zu wanken. Andere werden kommen, und meine Aufgaben übernehmen. Aber warum soll gerade mir mein Glück streitig gemacht werden? Wenn die Welt aus den Fugen gerät, dann bleibt keine Hoffnung mehr auf Erlösung im Diesseits. Man darf das nicht falsch verstehen: Alles ist ein Auf und Ab, alles ist im Werden und Vergehen. Nur wir Menschen haben es uns – warum auch immer – zur Aufgabe gemacht, den Kreislauf, der sich schon so lange Zeit etabliert hat, zu stören. Wir geben uns nicht mit dem Mittelmaß zufrieden, wollen uns stetig verbessern. Dieses Streben nach Verbesserung nimmt solche Auswüchse an, dass wir uns sogar im Ideal der makellosen Technik auflösen wollen. Zu schwer wiegt die Vorstellung von Unzulänglichkeit und Imperfektion. Mehr...
2024-09-17
Mit dem Nachhall von Musik in meinen Gedanken, versuche ich mich zu konzentrieren. Die Welt liegt im Argen – nicht hier, aber anderswo. Täglich neue Meldungen von Tod, Zerstörung und sinnlosem Tratsch. Wir wollen nicht wirklich alles sehen. Oder besser: Ich will nicht wirklich alles sehen. Bilder und Texte beschränken die Wirklichkeit, geben ihr eine Form, die sie nicht allumfassend repräsentieren kann. Ich blicke auf ein Modell von allem, und verwechsle es augenblicklich mit dem, was ist. Meine Wahrnehmung weise ich in die Schranken, und hoffe, dass mir der Himmel nie auf den Kopf fallen wird. Das Ausblenden von Umständen bringt Ruhe und Ordnung. Krieg und Katastrophe gibt es nur bei den anderen. Ich will auf meiner Insel alleine und glücklich bleiben. Mehr...
2024-06-17
Was sind schon Farben anderes als das, was nicht absorbiert werden kann? Wir schauen auf die Welt, und sehen uns immer in Konkurenz zu ihr. Es fehlt doch immer an allem: Es ist nicht genug zu essen da, die Dinge sind teuer und niemand liebt uns. Solche Einschätzungen sind es, die uns zu Konkurrenz süchtigen Menschen machen. Wir wollen mehr von allem, mehr Aufmerksamkeit und Einfluss, mehr Geld und Ansehen. Und doch ist die Natur unsere größte Lehrmeisterin, die uns immer wieder einen Spiegel vorzuhalten weiß. Wir sind, wer wir sind. Alles Bestreben, dies zu ändern führt zu Auflösung und Verzweiflung. Warum sollten wir denn jemals wer anderes sein als wir tatsächlich sind? Virtuelle Welten der Perfektion werden uns vor dieser Erkenntnis nie schützen können. Mehr...