Muse
2024-12-25
Müde ist er geworden, aber noch immer unerbittlich. Viel hat er schon gesehen, gegen vieles sich gewehrt, und seine Kräfte scheinen zu schwinden. Schon liegt er darnieder, und muss sich heftigst gegen die Umstände wehren, doch er gibt nicht auf – noch nicht. Seine Hände und Knie drohen unter der Last einzuknicken, der Schweiß steht ihm auf der Stirn. Da entsinnt er sich der alten Weisheit, sein Gegenüber mit dessen eigenen Waffen zu schlagen. Schon ist er wieder Willens, die Asymmetrie in Harmonie zu verkehren. Ein letzter tiefer Atemzug noch, dann lässt er sich nach hinten fallen, und drückt den Angreifer über sich hinweg. Mit einem Schrei, der einer Mischung aus Verachtung und Verzweiflung gleicht, stürzt das Monster in die grundlose Tiefe. Er muss sich nicht umdrehen, um sein Werk zu überprüfen, er hat bereits zuvor seinen Frieden wiedererlangt.
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2024-04-24
Das Verstehen fällt mir schwer: Die Welt will Frieden, und will diesen durch Krieg gewinnen. Der logische Fehler in dieser Forderung scheint nur wenigen aufzufallen. Wie soll etwas Sanftes durch Gewalt gewonnen werden? Bleiben wir kurz bei der Ontologie der Welt: Sanfte Dinge leiten sich von der Sanftheit ab, brutale Dinge vom Brutalen. Eine Querverbindung beider Kategorien zu erzwingen, ist brutal — daher auch der Hinweis auf den logischen Fehler. Aber gut, sei’s drum, die Welt will Fortschritt und Reichtum für alle… privilegierten Menschen. Arme gehören da nicht dazu. Auf ihnen trampelt die sogenannte Welt herum. Sie werden missbraucht, ausgenutzt und als Humankapital leblos auf den Müll geworfen. Niemand fragt sich, ob das gerecht ist. Gerechtigkeit wird in Gerichten erzeugt, und lässt sich — mit einem Preisschild versehen — von Eliten erkaufen. Eine Verschwörungstheorie, möchte man dazu sagen, aber doch ein Kind der Möglichkeit.
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2024-03-29
Ich sitze und warte, warte auf bessere Zeiten. Erinnerungen kündigen sich an, machen sich in der Wahrnehmung breit. Jetzt sitze ich, warte und denke nach. War damals wirklich alles besser? War ich damals wirklich glücklicher? Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich das so gar nicht mehr beantworten. Gestern ist gestern, und heute ist heute. Was bleibt, sind Formen der Erkenntnis, die sich durch meine Persönlichkeit ausdrücken. Ich bin fertig mit dem Sitzen. Das Warten wird dadurch nicht erträglicher. Das Denken nehme ich mit auf meine Reisen.
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