Analyse
2014-10-22
Ja, ich bin wieder einmal eines Besseren belehrt worden. Diesmal war nicht ich der Philosoph, sondern mein Gegenüber. Der Ausgangspunkt war - wie es für Gespräche in ungezwungener Atmosphäre eher typisch ist - die Wirtschaft. Als Wesen, die es verstehen, sich mehr anzueignen, als sie besitzen, ziemt es sich, Fragen der Verantwortung tunlichst dort zu deponieren, wo sie unbehelligt ihre Existenz fristen können; da sollen sie sein, ohne auf uns zurück zu fallen. Mehr...
2014-08-08
Und wieder dröhnt es aus dem Netz: Überwachung - überall! Es ist vermutlich schon Allgemeinwissen, dass die staatliche Obrigkeit gerne in Kenntnis darüber sein will, was in den Köpfen der Einzelnen so vorgeht. Was zur Folge hatte, dass diejenigen, die sich diesem Diktat nicht beugen wollten, ihre Gedanken ins Geheime transzendiert haben, um sich so ein Stück ihrer Autonomie zu bewahren. Was aber, wenn unser Kopf nun virtuell geworden ist, und Gedanken nun nicht mehr reine neuronale Reizzustände sind, sondern informationstechnologischer Ausdruck? Wie können wir noch so etwas wie eine private Geisteswelt geltend machen, wenn schon wieder die gleichen Verhaltensmuster der Regierung angewendet werden, um - ut supra dixit - in die Köpfe der Menschen blicken zu können. Das dient selbstverständlich den gleichen Motiven wie in der dunklen Vergangenheit; es soll zu unserem Schutze sein, zu unserem Schutze vor uns selbst. Ja, es mag nachvollziehbar sein, und wenn intellektuelle Eliten sich mit solchen Überwachungsmaßnahmen auseinandersetzen, scheint dies dem Gemeinsinn akzeptabel. Aber: Die andere Seite der Münze kann eine viel unbequemere sein, als wir es für uns erwartet hätten. Was, wenn dieses Wachen über die StaatsbügerInnen, die ja durchaus mit Rechten geboren wurden, zu deren Nachteil gereichen kann, wenn sich aus mechanischem Kalkül plötzlich der eigene Kopf auf der Abschussliste der Staatsgewalt vorfindet? Wie will man da noch argumentieren, dass man ja nur ein wenig über dem Gesetz gelebt hat, weil es eben nicht immer möglich ist, genau zu wissen, was nun erlaubt ist, und was untersagt? Allgemeine Überwachungstaktiken, die wirklich alles beschnüffeln können, und wie Haie den Fischer zu verschlingen in der Lage sind, weil er leider am falschen Platz seine Angel ausgelegt hatte, werden wohl zukünftig mehr Personen auf den Fahndungslisten vorstellig werden, die sich selbst als pflichtbewusste BürgerInnen bezeichnen würden. Mehr...
2011-12-31
“Prosit 2012!” hallt es aus allen Richtungen. Wieder ein Jahr vorbei, wieder etwas abgeschlossen. Einer Plattitüde gleich drehen sich die Tänzer zum Neujahrswalzer, der sich Jahr für Jahr an diesem denkwürdigen Tag im Erde-um-die-Sonne-Zyklus wiederholt. Wieder und wieder und wieder. Wir Österreicher sind schon seltsam. Die Monarchie ist zerfallen, das Habsburgerreich hat der Moderne mit all ihren Auswirkungen Platz gemacht, wich dem Drang zur Veränderung. Mehr...